Zauberstab zur Radioprüfung

Die Idee für das nachfolgend vorgestellte kleine Werkzeug stammt nicht von mir. In Gerhard Scherreiks Büchlein „100 Kniffe für den Funkamateur“ ist es genauso beschrieben, wie in Adolf Renardys „Radio-Service-Handbuch“ und in vielen anderen. In manchen Abgleichbestecken gehörte es sogar zum Lieferumfang.

Dass ich es hier auf meiner Webseite präsentiere, hat den Grund, dass ich von diesem kleinen, simplen Hilfsmittel absolut begeistert bin. Manchmal sind es die kleinen Dinge in der Werkstatt, die uns das Leben leichter machen!

Mit dem Zauberstab lässt sich vor dem Herumdrehen an Spulenkernen feststellen, ob eine Veränderung überhaupt zielführend ist – und wenn ja, in welche Richtung der Kern gegebenenfalls zu drehen ist.

Der Prüfstift besteht aus einer Hülse aus Isoliermaterial, in deren einem Ende ein ca. 2 cm langes Stück Eisenpulver- oder Ferritmaterial und in deren anderem Ende ein ebenfalls ca. 2 cm langes Stück Kupfer-, Messing- oder Aluminiumrundmaterial steckt.

Dazu folgende Überlegungen:

  • Wenn ein Schwingkreis sauber abgeglichen ist, wird jegliche Beeinflussung von außen (Erhöhung wie auch Verminderung der Induktivität) das Ergebnis immer nur schlechter machen.
  • Ein Eisenpulver- oder Ferritkern erhöht die Induktivität, ein Metallkern (Kupfer, Messing, Alu) vermindert die Induktivität.

Zur praktischen Anwendung:

Mittels eines Signalgenerators (Prüfsender oder Multivibrator) wird ein moduliertes Signal in den Antenneneingang unseres Rundfunkempfängers eingespeist. Am Lautsprecherausgang wird ein einfacher Spannungsmesser (am besten ein analoges Zeigerinstrument/Outputmeter) oder ein Oszilloskop angeschlossen – es geht lediglich darum, die Tendenz beobachten zu können.

Bringt man nun den Stift in die Nähe eines Schwingkreises, wird dieser verstimmt. Je nachdem, welches Ende des Stiftes wir annähern, wird entweder Induktivität hinzugefügt oder entzogen.

Wird das Ergebnis dabei schlechter, dann ist das ein gutes Zeichen: Der Schwingkreis war dann nämlich vorher sauber abgeglichen.

Wird allerdings das Ergebnis dabei besser, müssen wir beachten:

  • Führt das Eisenpulver-/Ferritende zur Verbesserung, dann fehlt dem Schwingkreis Induktivität. Der Abgleichkern ist also hineinzudrehen.
  • Führt das Kupfer-/Alu-/Messingende zur Verbesserung, dann ist die Induktivität zu hoch. Der Abgleichkern ist also herauszudrehen.

So einfach kann es sein …