Anschlusskabel für Grundig-Abgleichsender AS2

An Werkstattausrüstung und Messgeräten der 50er/60er Jahre ist bei Sammlerbörsen, auf Flohmärkten oder im Internet einiges zu finden, mit etwas Geduld in der Regel sogar auch noch zu vernünftigen Preisen.

Meistens werden diese Geräte jedoch ohne Zubehör, insbesondere ohne Tastköpfe, Anschlusskabel etc. abgegeben und dieses Zubehör zu finden, gestaltet sich deutlich schwieriger und teurer.

Vor einiger Zeit habe ich einen Grundig-Abgleichsender AS2 in wirklich sehr gutem Zustand zu einem akzeptablen Preis bekommen – natürlich ohne jegliches Anschlusskabel und Zubehör.

Um diesen Abgleichsender sinnvoll nutzen zu können, müssen aber einige Zubehörteile vorhanden sein. Manche davon waren ursprünglich im Lieferumfang enthalten, andere mussten bereits damals aufpreispflichtig erworben werden.

Beginnen wir mit dem Zubehör, das einstmals im Lieferumfang enthalten war:

Bei dem Kabel 6046 „Anschlusskabel mit 60-Ohm-Abschlusswiderstand“ handelt es sich um unbedingt notwendiges Zubehör. Der Abgleichsender muss gegen eine definierte Last (vgl. „Dummy Load“ bei Sendern) arbeiten, die der Impedanz am Ausgang entspricht, das sind hier 60 Ohm. Ferner soll der Abgleichsender galvanisch vom zu prüfenden Gerät getrennt sein, deswegen ist im Kabel ein Kondensator von ca. 5 nF vorgesehen. Keine Raketenwissenschaft, aber ohne das geht gar nichts.

Ebenfalls zum Lieferumfang gehörte ursprünglich das Kabel 6047 „Verbindungskabel“, ein simples zweiadriges Kabel mit zwei Bananensteckern an jedem Ende, um für den Wobbelbetrieb die im Abgleichsender erzeugte Ablenkspannung an den X-Eingang des Oszilloskops zu bringen. Das ist völlig unproblematisch, denn Kabel dieser Art sind zuhauf im Angebot und in der Praxis wird man heute sowieso eher die Kombination „Bananenstecker auf BNC“ benötigen.

Als aufpreispflichtiges Zubehör findet sich in den Katalogen der 50er/60er Jahre folgendes:

6045 „Künstliche Antenne“ – ein Zwischenstecker, der auf das Kabel 6046 aufgesteckt wurde, um für Zwecke der Signalverfolgung bzw. des Empfängerabgleichs im AM-Bereich die HF direkt auf den Antenneneingang des Empfängers geben zu können. Das Originalteil besteht aus zwei Widerständen, zwei Kondensatoren und einer Spule und soll die Verhältnisse einer damaligen durchschnittlichen Außenantenne nachbilden.

Damit konnte man im AM-Bereich schon mal arbeiten.

Für den FM-Bereich mussten alle Kabel und Zubehörteile separat erworben werden:

Hier ist zunächst das Kabel 6025A „Breitband-Symmetrierglied für Anschluss an 240 Ohm sym. Eingang“ zu erwähnen. Bei Messungen im UKW-Bereich muss dieses Kabel anstelle des oben erwähnten 6046 benutzt werden, da im UKW-Bereich normalerweise mit symmetrischen Dipolantennen gearbeitet wird. Und weil die 60-Ohm-Impedanz auf 240 Ohm transformiert wird, findet der Abgleichsender an seinem Ausgang klare Verhältnisse und es wird kein Lastwiderstand benötigt wie im AM-Bereich.

Als Zubehör zu diesem Kabel gab es noch den Zwischenstecker 6044 „UKW-Abschwächer -60 dB“. In dem kleinen Gehäuse befindet sich ein Widerstandsnetzwerk, das die HF-Spannung um 60 dB teilt und insbesondere für empfindliche Transistorempfänger vorgesehen war. Nun gut, ohne dieses können wir bei unseren Röhrenradios leben …

Wie erwähnt, war bei meinem Abgleichsender kein einziges Zubehörkabel mehr dabei, also blieb mir nur der Selbstbau.

Um im AM-Bereich sinnvoll arbeiten zu können, muss sowohl der 60-Ohm-Abschlusswiderstand als auch die Künstliche Antenne vorhanden sein. In Anlehnung an die damaligen Originalteile habe ich mir folgende einfache Schaltung gebaut, die beides in einem gemeinsamen Gehäuse vereint:

Am einen BNC-Ausgang liegt die Kombination aus 60-Ohm-Abschlusswiderstand und Kondensator – das Ausgangssignal kann z.B. direkt zur Signalzuführung an verschiedenen Stufen verwendet werden. Am anderen BNC-Ausgang liegt dazu in Reihe die Nachbildung der Künstlichen Antenne aus 400-Ohm-Widerstand und Kondensator – damit kann das Signal direkt an den Buchsen für Antenne und Erde des Empfängers zur Signalverfolgung eingespeist werden. Da die Künstliche Antenne aber an anderen Stellen auch nicht stört, verwende ich in der Praxis eigentlich immer nur diesen Ausgang.

Für den FM-Bereich ist diese Kombination eher nicht geeignet, da wir es hier mit symmetrischen Verhältnissen zu tun haben. Der Nachbau des Symmetrierglieds 6025A ist daher eines meiner nächsten Projekte.

Die damals üblichen Stecker mit der Bezeichnung 4/13 bzw. HFS 13/50 sind leider fast nirgends mehr erhältlich. Vielleicht ist deswegen der Hinweis hilfreich, dass der Stecker am Kabel „PeakTech MKS-1“ exakt in den Abgleichsender passt!